Hinweis
Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Veröffentlichung der Geschäftsstelle des Oberen Gutachterausschusses. Die Veröffentlichung basiert nicht auf einem Beschluss der Gutachterausschüsse.
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Starker Anstieg der Verkäufe neuer Eigentumswohnungen zum Jahresende 2024
Im Dezember 2024 wurden in Niedersachsen 447 Eigentumswohnungen, die für den Erstbezug vorgesehen sind, veräußert. Das ist der höchste Wert seit fast drei Jahren. Durch einige später übermittelte Verträge wird diese Zahl erfahrungsgemäß noch um etwa fünf Prozent ansteigen. Im März 2022 wurden letztmals mehr Verträge über neue Eigentumswohnungen gezählt. Die seinerzeitigen 667 Transaktionen sind bis heute der zweithöchste Wert seit Beginn der monatlichen Analysen im Jahr 2015. Direkt nach dem März 2022 folgte die Zäsur mit stark einbrechenden Verkaufszahlen im Neubaubereich, der auch den Markt der Wohnbauplätze umfasste. Zu diesem Zeitpunkt war die Energiedebatte rund um russisches Gas bereits im vollen Gange, während die Leitzinserhöhung erst zur Jahresmitte 2022 erfolgte und die Rallye bei den Gebrauchtimmobilien noch etwa zwei weitere Monate fortdauerte.
Bereits der Novemberwert 2024 war mit 297 Transaktionen der höchste Wert seit Juli 2022. Der Mittelwert der vergangenen zwei Jahre lag bei wenig mehr als 200 Verträgen mit einem Minimum bei 141 verkauften neuen Eigentumswohnungen im Januar 2024, wobei der Januar traditionell ein verkaufsschwacher Monat ist.
Der Anstieg der Vertragszahlen im Dezember verteilte sich räumlich über das ganze Land. Auffällig waren die Landkreise Stade, Gifhorn, Peine, Vechta und Ammerland, die als strukturstark gelten, sowie die Stadt Wilhelmshaven. Hier wurde überall allein im Dezember mehr als 50 Prozent des zuvor gemessenen Umsatzes eines gesamten Jahres (Berichtsjahr 2024) erzielt.Die Verkaufsstatistik beeinflussen können wenige große Objekte, bei denen eine durchgreifende Vermarktung innerhalb eines Monats gelingt. Mehr als zehn Verkäufe in einem Objekt gab es in Osnabrück, in Melle und in Lohne. Eine besondere Lage gab es jedoch noch, die maßgeblich für die Höhe des Anstiegs im Dezember verantwortlich war. Verkäufe von Wohnungseigentum in Altenheimen und Seniorenresidenzen fallen ebenfalls in die hier untersuchte Teilmarktkategorie. Tatsächlich gab es in Rethem an der Aller ein Objekt mit über 50 verkauften Seniorenappartements.
In den niedersächsischen Großstädten waren die Verkäufe im Dezember 2024 durchgängig überdurchschnittlich in Relation zum Niveau des Gesamtjahres. Weiterhin sind die Marktaktivitäten in Osnabrück und Oldenburg gemessen an der Einwohnerzahl deutlich höher als in Hannover und vor allem in Braunschweig.
Nach einer drei Jahre langen Seitwärtsbewegung scheinen die Preise für neue beziehbare Eigentumswohnungen wieder zu steigen. Mit 4.169 Euro je Quadratmeter Wohnfläche lag der Monatsmittelwert zum insgesamt achten Mal über der 4.000 Euro-Marke. Zuletzt war das in drei der letzten vier Monate der Fall. Nähere Informationen finden sich hier:
https://www.gag.niedersachsen.de/grundstuecksmarktinformationen/2025/aktuell/eigentumswohnungenerstbezug
Ob der im Dezember festgestellte Anstieg der Transaktionen nachhaltig ist, bleibt abzuwarten. Eng mit dem Verkauf von neuem Wohnungseigentum verknüpft sind die Akquisen von Bauplätzen für den Geschosswohnungsbau im Vorfeld. Auch hier gingen die Zahlen im Sommer 2022 auf einen historischen Tiefstand zurück. Sie erholen sich seitdem nur moderat. Vor allem der in diesem Teilmarkt bedeutende Flächenumsatz wies im Jahr 2024 mit 65 Hektar den geringsten Wert seit 1988 auf.
Artikel-Informationen
erstellt am:
16.04.2025
zuletzt aktualisiert am:
19.04.2025
Ansprechpartner/in:
Andreas Teuber